Wenn man ehrlich ist, ist 1970 noch gar nicht so lange her — und doch wurde erst in diesem Jahr das weltweit erste Datenschutzgesetz verabschiedet. Vorreiter war das Bundesland Hessen mit dem Hessischen Datenschutzgesetz vom 7. Oktober 1970.

Zwar regelte es zunächst nur die Datenverarbeitung durch öffentliche Stellen, aber viele Grundsätze, die wir heute aus der DSGVO oder dem BDSG kennen, waren schon damals enthalten.

1977 folgte der Bund mit dem Bundesdatenschutzgesetz (BDSG), das erstmals auch private Unternehmen erfasste. Schon damals mussten Unternehmen ein Verarbeitungsverzeichnis führen — wenn auch in schlankerer Form als heute. Selbst die Auftragsverarbeitung fand sich bereits unter dem sperrigen Titel „Geschäftsmäßige Datenverarbeitung nicht-öffentlicher Stellen für fremde Zwecke“ im Gesetz wieder.

Das Volkszählungsurteil vom 15. Dezember 1983 erklärte die geplante Volkszählung 1983 und das zugrunde liegende Gesetz für verfassungswidrig. Es etablierte das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung als Teil des Persönlichkeitsrechts und der Menschenwürde.

Bund und Länder passten daraufhin die Datenschutzgesetze an, eine datenschutzkonforme Volkszählung fand 1987 statt.

1995 wurde die EU-Datenschutzrichtlinie (95/46/EG) erlassen, um den freien Datenverkehr zu erleichtern und den Datenschutz zu vereinheitlichen. Sie schuf u.a. die „Artikel-29-Datenschutzgruppe“, heute Europäischer Datenschutzausschuss. 2002 folgte die ePrivacy-Richtlinie (2002/58/EG), überarbeitet 2009, die neue Vorgaben für Telekommunikation brachte.

Ihre Umsetzung in Deutschland war lange umstritten und wurde erst mit dem TTDSG 2021, insbesondere § 25 (Cookies), nachgeholt.

Die am 14. April 2016 vom EU-Parlament beschlossene und seit dem 25. Mai 2018 geltende DSGVO harmonisierte den Datenschutz weitgehend in der gesamten EU.

Als Verordnung entfaltet sie, anders als frühere Richtlinien, unmittelbare Wirkung in allen Mitgliedstaaten, ohne dass es nationaler Umsetzungsgesetze bedarf.

Die Schweiz modernisiert ihr Datenschutzrecht und passt es internationalen Entwicklungen an, so trat 2023 das revidierte Schweizer Datenschutzgesetz (revDSG) in Kraft. Es modernisiert die bisherigen Regelungen, orientiert sich stärker an internationalen Standards und stärkt die Rechte der betroffenen Personen. Unternehmen müssen nun ihre Prozesse anpassen, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden, von der Datenverarbeitung bis hin zur Dokumentation und Risikoabschätzung.

In der heutigen Zeit ist Datenschutz weit mehr als eine gesetzliche Pflicht: Er ist ein Zeichen von Professionalität, Transparenz und Vertrauen. Unternehmen, die den Schutz personenbezogener Daten ernst nehmen, stärken nicht nur ihre Reputation, sondern sichern auch Wettbewerbsvorteile.

Gleichzeitig eröffnen neue Technologien wie Künstliche Intelligenz Chancen, bringen aber auch neue Herausforderungen für den verantwortungsvollen Umgang mit Daten.